Wegner GmbH

Wie überprüfe ich, ob mein Ausschießer korrekt angelegt ist?

Die Druckbranche hatte seit jeher ihre ganz eigene Terminologie, die für Außenstehende stellenweise kaum nachvollziehbar ist. Eine dieser für branchenfremde kryptischen Bezeichnungen ist der „Ausschießer“. Dieser hat nichts mit „Schießen“ oder mit „Ausschuss“ zu tun, sondern bezeichnet die Art, wie Seiten auf einem Druckbogen angelegt sind.

Auf das Anlegen kommt es an

Druckbögen werden ein- oder doppelseitig angelegt. Nach dem Drucken werden sie entsprechend ihrer Seitenzahl gefalzt und anschließend geschnitten. Der zum Binden fertig geschnittene Stapel muss nun die Seiten des Druckwerks in der richtigen Reihenfolge haben. Um ein anschließendes Sortieren der Seiten nach Reihenfolge zu vermeiden, ist das richtige Bedrucken des Druckbogens wichtig. Dabei geht es nicht nur darum, dass die Vorder- und die Rückseite von der Seitenzahl her korrekt zueinander passen. Auch die Reihenfolge der aufeinander folgenden Seiten ist wichtig, wenn man sich Mehrarbeit ersparen will. Bei größeren Druckauflagen wäre ein manuelles Sortieren der Seiten ohnehin wirtschaftlich kaum umsetzbar. Mit falschem Ausschießen produziert man so deshalb sehr schnell tatsächlich nichts anderes als – Auschuss.

Ausschießen der Einzelseite

Zunächst einmal ist es natürlich das wichtigste, dass die Vorder- und die Rückseite der einzelnen Seiten zueinander passen. Ein anschließendes Sortieren ist innerhalb einer Doppelseite natürlich nicht möglich. Im Druck ist die gerade Seite immer links, die ungerade immer rechts. Eine einzelne Buchseite hat demnach immer die ungerade Seite auf der Vorderseite, die darauf folgende gerade Seite auf der Rückseite. Dies ist bereits ein einfaches Kriterium, mit dem die Ausschießer auf Korrektheit überprüft werden können. Ein schnell gemachter Fehler ist auch, dass die Vorder- und Rückseite nicht in der gleichen Richtung bedruckt werden. Zwar ist für den Enddruck des ganzen Druckbogens für einen mehrseitigen Druck eine Kopfüber-Postitionierung der Seiten zueinander notwendig. Doch diese Positionierung muss einem bestimmten Schema folgen und darf keinesfalls innerhalb der einzelnen Druckseite vorkommen.

Ausschießen des Druckbogens

Wie nun die einzelnen Seiten auf dem Druckbogen positioniert werden, ist von verschiedenen Faktoren abhängig. Das Verhältnis aus Größe des Druckbogens, Größe der Einzelseite und Umfang des Druckerzeugnisses ist für die Gestaltung des Ausschießers entscheidend. Natürlich ist es wirtschaftlich sinnvoll, einen Druckbogen immer so zu bedrucken, dass er maximal ausgenutzt wird. Darum werden gerade Seitenzahlen in Druckwerken immer bevorzugt, da so keine Lücken entstehen.

Die Rohbögen werden als Druckbögen oder als Falzbögen geliefert. Sie sind im etwas größer als das DIN-Format, damit die Falz- und Schnittmarken berücksichtigt werden können. Ausschießer sind besonders auf großformatigen Falzbögen relevant, da hier die Postitionierung der Einzelseiten recht komplex werden kann.
Da die DIN-Formate größenmäßig aufeinander aufbauen, ist es durch korrekte Ausschießer möglich, aus einem einzigen Druckbogen ein recht umfangreiches, fertiges Druckwerk zu erstellen. Ein Verhältnis von 1: 16, bei doppelseitigem Druck sogar 1:32 ist dabei normal in der Druckbranche.

Beim Anlegen des Ausschießers ist das Falzen entscheidend. Üblicherweise werden Falzbögen bei einem 1:16 Druck einmal vertikal, dann horizontal und anschließend wieder vertikal gefaltet. Ein korrekter Ausschießer wäre in diesem Fall:

Vorderseite:

  • 5 – 12 – 9 – 8 (gedreht)
  • 4 – 13 -16 -1 (gerade)

Rückseite

  • 7- 10-11-6 (gedreht)
  • 2 -15-14-3 (gerade)

Dies ist aber nur ein Beispiel. Bei einer anderen Falzung wird das Druckbild wieder ganz unterschiedlich sein.

Idealerweise nimmt man mit Hilfe eines Tintenstrahl- oder Laserdruckers einen Testdruck einer einzelnen Seite vor. Alternativ dazu stehen auch Programme zur Verfügung, mit denen die Ausschießer simuliert werden können.